Beispielsweise bekommt das neugeborene Kind durch die performative Direktive der Ärztin: „Es ist ein Mädchen!“ eine Geschlechtsidentität zugewiesen, die im Laufe des Daseins vielfach wiederholt und von verschiedenen Stellen her erneuert werden wird. Judith Butler In his final interview with Le Monde , published last August, Derrida offered a set of meditations and inquiries about death. “What is deconstruction not? Aus der doppelten Bewegung der „différance“ ergibt sich für Derrida, dass auch die Dekonstruktion aus einer doppelten Geste besteht, die sich aus ständig aufeinander bezogenen Bewegungen ergibt. Fegter/Geipel/Horstbrink 2010 S.235). Sehen wir einen Menschen, so möchten wir ihn oder sie automatisch einer Kategorie zuordnen, männlich oder weiblich. Melanie Schmidt wurde 1983 geboren und studierte bis 2009 Erziehungswissenschaften, Journalistik und Deutsch als Fremdsprache an der Universität Leipzig. In der Phänomenologie nach Merleau-Ponty wird versucht auf dieses Dilemma einzugehen. Fegter/Geipel/Horstbrink 2010 S.236). Sie teilen dies mit dem Thema Gender. in Philosophie, Yale University PhD (über Hegel) in Philosphie Yale University Professorin für Rhetorik und Komparatistik an der University of California, Berkeley Wichtige Werke 1990 1993 1997 2000 Gender Trouble. Jacques Derrida [ʒak dɛʁiˈda] (* 15. Mit der zeitlichen Differenz ist die Aufschiebung der Wahrnehmung und der Sprache als verzögerte Vermittlung gemeint. In die soziale Realität wird insofern verändernd eingegriffen, als dass das Hochzeitspaar nunmehr – aufgrund des Sprechakts – als verheiratet gilt. nothing of course!”(Derrida nach Thomassen 2008, S.6) Vielleicht kann, wie in der Ausarbeitung von Fegter et al., in Anlehnung an Jacques Derrida, die Dekonstruktion als Haltung sozialpädagogischen Handelns verstanden werden mit der die binären Denkweisen sichtbar gemacht und in Frage gestellt werden (vgl. Die sprachliche Anrufung bringt Subjekte nicht nur als diskursive hervor, sondern sie nimmt auch nach und nach „in körperlichen Stilen Form“ an, d.h. sie materialisiert sich im Habitus (Bourdieu) des gesellschaftlich konstituierten Subjekts (Butler, 2006; S. 239). Konkret sagt Derrida: „Dekonstruktion ist Gerechtigkeit“ (Derrida nach Fegter/Geipel/Horstbrink 2010 S.237). Biografie Lucrări principale. (1991). Kontingente Grundlagen: Der Feminismus und die Frage der "Postmoderne". Seit Ende der 1980er Jahre finden Butlers Arbeiten zur feministischen Theorie internationale Aufmerksamkeit. Renate Enderlin (Autor) Jahr 2011 Seiten 19 Katalognummer V170815 ISBN (eBook) 9783640898596 Die diskursive Norm der Zweigeschlechtlichkeit ist demnach nicht stabil, sondern auf ihre wiederholten Zitierungen angewiesen, um machtvoll zu bleiben und eine Wirkung zu entfalten, die zugleich produktiv und repressiv ist. Menschen nehmen Dinge, Situationen oder Personen wahr und deuten diese, in ihrren subjektiven Wahrnehmungen. Den Begriff Performativität übernimmt die amerikanische Philosophin Judith Butler aus der Sprechakttheorie John L. Austins. 4.2.1 Dekonstruktion als Haltung in der Sozialen Arbeit Dekonstruktive Verständnisse können nicht nur neue Erkenntnisse und Perspektiven auf die Differenzforschung geben, sondern auch andere Gebiete der Sozialen Arbeit erleuchten und nicht zum Schluss den Gegenstand und die Haltung der Sozialen Arbeit weiterentwickeln. Dabei ist das ständige Streben der Position der Anderen gerecht zu werden schon mit der Benennung verfehlt. Eine dritte Bewegung kann schließlich noch hinzugefügt werden. Mai 2014 hielt die international renommierte Philosophin Judith Butler auf Einladung des Sigmund Freud Museums in Kooperation mit den Instituten für Philosophie bzw. Beispielsweise wird mit der Äußerung: „Hiermit erkläre ich Sie zu rechtmäßig verbundenen Eheleuten“ von Standesbeamt_innen gegenüber einem Hochzeitspaar das Referenzobjekt, die Ehe, im Sprechen erst hervorgebracht. 2.1 Entstehung der Theorie nach Derrida All Rights Reserved. Derridas Vision von Dekonstruktion ist die Aufgabe, Altes nicht zu zerstören, sondern das Aufgreifen und Weiterentwickeln von Dagewesenem. [3], Um existieren zu können, muss das Subjekt zunächst in ein kulturelles Dasein hineingerufen worden sein, d.h. diskursiv-machtvoll konstituiert (nicht konstruiert bzw. 2. Zum Schluss werde ich einige Beispiele aufführen, was die Praxis der Sozialen Arbeit aus diesen Dekonstruktionsgedanken gewinnen kann. 2 Zusätzlich kritisiert er de Saussures Annahme, dass die Sprache vor der Schrift steht, dies ist aber für den weiteren Verlauf unwichtig. Dabei beziehe ich mich in erster Linie auf die Konzepte von Judith Butler, Louis Althusser, Jacques Derrida und John L. Austin. - Jede Arbeit findet Leser. In S. Benhabib, J. Butler, D. Cornell & N. Fraser (Hrsg. Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Signatur Ereignis Kontext. Butler, J. Sind die Anzeichen dafür nicht eindeutig zu bestimmen, werden wir irritiert und versuchen solange nach etwas zu suchen, bis wir uns sicher sind: Das muss eine Frau sein, das ist ein Mann. 3.3 Gemeinsamkeiten der Ansätze, 4 Die Dekonstruktion als Aufgabe der Sozialen Arbeit So muss auch gesehen werden, dass die allgemeine Soziale Arbeit bei der Bestätigung und Festigung von Differenzund Geschlechterdifferenzen eine große Rolle spielt. Diese ständig produzierten Differenzen innerhalb der Sprachen haben einen wichtigen Einfluss auf die Theorie Derridas. auch in den Kultur-, Theater- und Literaturwissenschaften (vgl. In der Möglichkeit verschiebender Resignifikationen und einem nicht-autorisierten Sprechen sieht Butler das subversive Potential des Performativen: „Genau darin, daß der Sprechakt eine nicht-konventionale Bedeutung annehmen kann, daß er in einem Kontext funktionieren kann, zu dem er nicht gehört, liegt das politische Versprechen der performativen Äußerung“ (Butler, 2006, S. 252). 4.2 Konkrete Praxis (Hrsg.). Somit werden Wirklichkeiten lediglich aufgeschoben und Bedeutungen supplementiert bzw. Theorien des Performativen. ebd S.235). [1], Während Austin das Gelingen des sprachlichen Handelns an bestimmte Bedingungen knüpft, wie beispielsweise an Riten oder konventionelle Kontexte oder an die Autorität des bzw. Er verweist mit dem Terminus auf die handlungspraktische Dimension des Sprechens, d.h. dasjenige zu vollziehen oder zu produzieren, was im Sprechen benannt wird, und es nicht lediglich zu bezeichnen. Ausgewählte Texte (S. 68–109). Der Bedeutungsprozess ist ein dynamischer und aktiver Vorgang. [7], Nicht allein in der Gender- oder Sprechakttheorie entfaltet das Konzept der Performativität produktive Wirkungen, sondern bspw. 4.2.2 Erkenntnisse der dekonstruktiven Gendertheorie für die Praxis der Sozialen Arbeit. Designed by. Both in Nietzsche Zur Genealogie der Moral and in the translation of Derrida quoted by Judith Butler, the text reads ‘der kategorische Imperativ riecht nach Grausamkeit,’ not ‘reicht von’. Fegter, Geipel und Horstbrink denken, dass die Bewegung der Konstruktion und das Daneben-Setzen weiterer Bedeutungen problematisierte durch Entweder/Oder-Begriffe markierte Verhältnisse zwischen Begriffen aufzeigt (vgl. (2004). Moebius 2003, S.83). Mag. Fegter/Geipel/Horstbrink 2010, S 235). Zu seinen Hauptwerken zählen Die Stimme und das Phänomen 1967, Grammatologie 19… Dies gilt als das Fundament unserer Deutungen und Interpretationen. 2.2 „La différance“ In Derridas Metapher des Spiels, haben die Zeichen keinen festen Punkt und damit keine feste Bedeutung. Das Sein oder So-Sein eines Geschlechtes ist demnach kein ontologischer Status, der aus einer vordiskursiven Wirklichkeit schöpft, sondern das Ergebnis performativer Inszenierungen, die sich selbst erfolgreich als Sein darstellen, d.h. ihre Konstruiertheit verschleiern und einen Naturalisierungseffekt hervorrufen (Butler, 1991, S. 79). Im Folgenden geht es um das Verständnis von Dekonstruktion nach Jacques Derrida. Jacques Derrida’s revolutionary approach to phenomenology, psychoanalysis, structuralism, linguistics, and indeed the entire European tradition of philosophy—called deconstruction—changed the face of criticism. Demnach werden die Kategorien männlich und weiblich als Wiederholung von Sprechakten verstanden, und nicht als natü… 1 In Anlehnung an Husserls Theorie zur Phänomenologie kann Derridas Verständnis von Dekonstruktion als eine Weiterentwicklung dieser verstanden (Moebius 2003 S. 82). Die räumliche Differenz steht für das Nichtidentische, das aufgrund der Spuren von Zeichen in der Sprache entsteht (vgl. Oktober 1991. Hempfer & Volbers, 2011). What is deconstruction? Taschenbuch 32,37 € 32,37 € Lieferung bis Montag, 18. Für Derrida ist Dekonstruktion ein praktischer Ansatz, der nur in Beweglichkeit und Dynamik im Anwendungskontext verstanden werden kann. Alles, was durch Zeichen, also Sprache produziert wird – Sinn, Bedeutung oder Identität (vergleichend mit der dekonstruktiven Gendertheorie von Judith Butler, die in 3.1. näher beschrieben wird) –, ist damit, so Derrida, immer einer zeitlich-räumlichen Verschiebung ausgesetzt. Ein Zentrales Merkmal im Strukturalismus ist die Bedeutung des Zeichensystems, das grob als Sprache verstanden werden kann. Lautmalerisch setzt sich Dekonstruktion bei Derrida aus den Worten Destruktion, also dem Auseinandernehmen von Strukturen; und Konstruktion, dem wiederaufbauen und rekonstruieren dieser Strukturen zusammen. Bockshecker/Kibbert 2015, S.58). Fegter/Geipel/Horstbrink 2010, S. 239ff). Die Welt braucht den Menschen und der Mensch braucht die Welt um zu sein. Derridas Theorie kann als eine Weiterentwicklung und Radikalisierung der Zeichentheorie des Strukturalismus verstanden werden. 3.1.1 Diskurstheorie Gebundenes Buch Das Unbehagen der Geschlechter. Dementsprechend kann es keine „reinen“ (erfassbaren) Bedeutungen – und Ursprünge dieser – geben (vgl. Auch heute scheint es, trotz allem was die Geschlechterforschung in den letzten 40 Jahren geleistet hat, immer noch als das evident Wichtigste einen Menschen als Frau oder als Mann zu identifizieren (vgl. Performativität ist für Butler ein wiederholtes (sprachliches) Tun, das eine produktive und generative Wirkung auf die soziosymbolische Realität entfaltet, gerade weil es auf kontingenten sozialen Grundlagen operiert (vgl. Vor kurzem ist ein Buchdes vor zehn Jahren verstorbenen, französischen Philosophen auf Englisch erschienen, in dem er versucht, die Todesstrafe "philosophisch durchzudenken". Nach Austin (Zur Theorie der Sprechakte; 1972) sind performative Äußerungen illokutionäre Akte, d.h. Sprechakte, mit denen zugleich eine bestimmte Handlung vollzogen wird (von to perform = etwas ausführen, vollziehen). Dementsprechend sind auch alle Begrifflichkeiten, oder wie vorher benannt, Zeichen, überholbar und mit ständig anderen Bedeutungen zu verstehen (vgl. So ist die Dekonstruktion nie ein feststehender Begriff, da er immer selbst ein Zitat des vorherigen Begriffes darstellt. Judith Butler (n. 24 februarie 1956) este o filozof ă post-structuralistă din Statele Unite care a contribuit semnificativ spre teoria feministă, teoria queer și filozofia politică. Jahrhunderts. Das ist wahrscheinlich auch einer der Gründe, warum es relativ wenig Literatur zu eben dieser Verbindung von Dekonstruktion und Sozialer Arbeit zu finden gibt. Doch Derridas Überlegungen sind nicht nur auf Sprache bezogen sondern auch auf soziale Verhältnisse. Mit ihrer Schrift Das Unbehagen der Geschlechter stieß sie 1990 die Diskussionen um die Queer-Theorie an. In Die différance. Im Anschluss werde ich auf die dekonstruktive Geschlechtertheorie von Judith Butler eingehen und versuche Gemeinsamkeiten aus diesen beiden Blickwinkeln zu finden. Der Haltungsbegriff wird hier in Anlehnung an Aristoteles als Antwort auf die Frage nach den Möglichkeiten sittlich guten Handelns verstanden. Der körperliche Habitus ist demnach ein Effekt von Performativität, aber er ist auch performativ, insofern er einen Glauben des Subjekts an die gesellschaftliche Wirklichkeit wiederholt setzt und das diskursive Terrain bestätigt. Januar. Auf die verschiedenen Blickwinkel, in denen Dekonstruktion als Haltung in der sozialarbeiterischen Praxis stattfinden kann, wird in 4.2. konkreter eingegangen. ebd S. 85).3 Die Bedeutung der Zeichen entsteht und produziert sich ausschließlich durch die Differenz zu anderen Signifikanten innerhalb der Kette. • Austin, J.L., How to do things with words, the William James Lectures delivered at Harvard University in 1955 (Londen 1962, revised edition 1967). Publishing for our 50th anniversary. der Sprechenden als Vertreter_in des Gesetzes, sieht Jacques Derrida die wirklichkeitskonstituierende Kraft des Performativs in seiner Iterabilität begründet, womit eine Wiederholung, die sich mit Andersheit verbindet, bezeichnet wird: „Könnte eine performative Aussage gelingen, wenn ihre Formulierung nicht eine ‚codierte‘ oder iterierbare Aussage wiederholen würde, [...] wenn sie also nicht in gewisser Weise als ‚Zitat‘ identifiziert werden könnte“ (Derrida, 2004, S. 99; vgl. Butler și-a primit doctoratul în filozofie de la Universitatea Yale în 1984. Judith Butler's work on gender, sexuality, identity, and the body has proved massively influential across a range of academic disciplines in the humanities and social sciences. Dekonstruktive Haltung bildet sich durch das Wechselspiel aus aktiven und nachträglichen Realisierungen in der Praxis. In Anlehnung an Fegter, Geipel und Horstbrink kann Dekonstruktion im Verständnis von Derrida als Haltungsbegriff verstanden werden. Februar 2016. Diese Haltung konstituiert sich auf der „différance“-Bewegung als Versuch, Gerechtigkeit im Sinne einer Verantwortung gegenüber, teilweise verdeckten, Anderen zu schaffen. Sie weist jedoch mit Austin darauf hin, dass manche „Kontexte mit bestimmten Sprechakten in einer Weise zusammenhängen, die nur schwer zu erschüttern ist“ (Butler, 2006, S. 252), da sie sich als ‚das Gewöhnliche‘ sedimentiert haben. Dienstag 6. If he could learn how to live, he remarks, he would also learn how to die, and this would mean to die without any sense of … ‘Riecht nach’ means ‘reeks of’; ‘reicht von’ means ‘ranges from’. Butler, J. - Hohes Honorar auf die Verkäufe Seine neuen Begriffe sollen den Platz von Traditionellem, Machtvollem und Hierarchischem besetzen, jedoch ohne, dass ein Endziel definiert wird (vgl.